Mina Jakob Geschichte

Die Geschichte von Mina & Jakob

Im Grunde sind es immer die Verbindungen mit Menschen,
die dem Leben seinen Wert geben.

Wilhelm von Humboldt

Warum „Mina & Jakob“?

Wir haben uns für einen sinnvollen ganzheitlichen Erhalt dieses Hofes entschieden.

Zunächst aus Liebe zur Natur, zum Garten und seinen Bewohnern und aufgrund seiner einmaligen schönen Lage.

Wir wissen aber auch, wie wichtig es in der heutigen Zeit ist, ab und zu vom Stress wegzukommen und eine neue Perspektive einzunehmen. Daher haben wir endlich einen wirklichen Erholungsort in Heidelberg erschaffen.

Aber vor allem wollten wir auch unseren Vorfahren danken, die diesen Ort so hingebungsvoll gepflegt haben und nicht wegen Ihrer Güter, sondern wegen Ihrer Güte, Ihrem Mut, Ihrer Hoffnung, Ihrer Ruhe und Zufriedenheit zu wahren Vorbildern wurden.

Wir haben die Ehre über ein Zeitalter zu berichten, wo man noch hart arbeitete, aber am Ende des Tages zufrieden war, in dem man viel weniger besaß, aber auch viel nachhaltiger und bescheidener lebte.

Es lohnt sich, über eine sehr bewegte und bewegende Zeit (1880 bis 1963) nachzudenken. So viele Entbehrungen, aber auch positive Veränderungen. Kriege, aber auch lange ersehnter Frieden. Strenges Festhalten an Konservativem, aber auch der Mut, allmählich anders zu denken und anders zu sein. Unterdrückung von Frauen, aber auch der aufkeimende Kampf für die Frauenrechte. Kleinbürgerliche Enge, aber auch neue Kunst und wunderbare Schriftsteller mit inspirierenden Ideen.

Es ist unsere kleine Hommage an Tugenden wie Mut und Hoffnung, an Lebenswille trotz widriger Umstände, an die Freude, die immer in unseren Herzen lebt. Und zuletzt, aber ganz besonders, an die nie versiegende Kraft der Liebe, die unserem Leben erst Sinn gibt und zu der wir immer wieder zurück finden müssen.

Dorfplatz des Grenzhof Heidelberg, 1908
Dorfplatz des Grenzhof Heidelberg, 1908
Mina Jakob Grenzhof Geschichte Harte Arbeit
Heuernte 1926
Mina und Jakob Grenzhof Heidelberg
Mina und Jakob Hahn
Mina Jakob Grenzhof Geschichte Brief an Familie Jakob Hahn
Brief an Familie Jakob Hahn, 14.11.1949

Jakob & Mina

Jakob war der einzige Sohn und das älteste Kind von Nikolaus Hahn, der 1896/97 nach dem Tod seiner Frau Charlotte (geb. Mack) mit seinen sechs noch lebenden Kindern von Plankstadt auf den Grenzhof kam, um überwiegend Tabak anzubauen. Jakob war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt und sein Leben war von dem Bewusstsein geprägt, zusammen mit seinem Vater für die Familie sorgen zu müssen. Es gab noch drei recht kleine Geschwister, um die er sich zusammen mit seinem Vater und den zwei ältesten Schwestern kümmerte. Man hielt zusammen, damals ein ungeschriebenes Gesetz.

Dies war einer der Gründe, warum er sich bei der „Brautwahl“ viel Zeit ließ. Der andere war, dass er die Richtige finden und – anders als es sonst überall üblich war – keine arrangierte Ehe eingehen wollte.
So heiratete er erst 1908 nach dem frühen Tod des Vaters seine liebe Mina, die von einem Gutshof zwischen Bruchsal und Karlsruhe stammte.

Zuvor entschied er sich für einen – für die damalige Zeit – ungewöhnlichen Schritt: Gerne kam er Minas Rat nach, sein Erbe, das ihm als ältester und einziger Sohn in der Kaiserzeit automatisch zufiel, mit seinen Geschwistern zu teilen. Katharina überließ er den Hof Nr. 9 mit Schänke und zahlte andere Geschwister bereitwillig aus. Es sollte allen gut gehen. Und er wusste, dass Zufriedenheit, Mitgefühl und ein reines Gewissen die wahren erstrebenswerten Ziele im Leben darstellen und dass derjenige wirklich reich ist, der es sich genügen lässt.

Die erste Tochter, Elisabeth, wurde 1910 geboren. Zu diesem Zeitpunkt fing Jakob an, den Hof Nr. 7, der nach einem Brand fast ganz zerstört war, wieder aufzubauen, um seiner lieben Mina diesen Wunsch zu erfüllen. Das neue Haus, das auf ihren Wunsch hin ein wenig Karlsruher Jugendstil integrieren sollte, wurde 1912, kurz vor der Geburt von Emma, fertig gestellt. So wurde Haus Nr. 10 verkauft und Haus Nr. 7 wurde der neue Wohnsitz der Familie Hahn. Mina war es schon lange gewohnt, einen Haushalt zu führen, da auch ihre Mutter früh verstorben war. Sie war eine wunderbare Köchin und backte eines der besten Brote weit und breit. Nichts schien dem Glück im Weg zu stehen.

Dann kam der erste Weltkrieg und leider starben weitere Kinder sehr früh und auch die älteste Tochter Elisabeth starb 1916. Jakob versorgte die Bevölkerung mit regionalen Nahrungsmitteln. Eine Zeit mit viel Arbeit und Leid. Jedoch wurde damals auch die Dankbarkeit für das, was einem die Erde schenkte, ein tiefer Glaube und Bescheidenheit tief im Gemüt verankert.

1918 war der Krieg vorbei und 1919 wurde Frieda geboren. Man war glücklich über das, was man hatte und voller Hoffnung auf bessere Zeiten. Der Zweite Weltkrieg kam 20 Jahre später und abermals musste für die Bevölkerung gesorgt werden. Alle waren froh, als Frieda nach Ihrer Heirat 1944 ein Mädchen gebar, für die es sich lohnte, weiter zu arbeiten, voraus zu schauen und neue Wege zu gehen.

Jakob stand kurz vor seinem Tod 1963 noch auf dem Feld. Mina starb eine Woche später.

Die beiden Töchter Emma und Frieda legten danach einen wunderschönen Garten an und pflegten den Hof mit viel Einsatz bis ins hohe Alter.